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10. Ford Köln Marathon: Skate & Run

vorgebirgsstr.jpgHerbstzeit ist Marathonzeit, und dieses Jahr stand der 10. Marathon in Köln auf dem Programm. Für uns Laufmonster ein Heimspiel und natürlich Ehrensache, daran teilzunehmen. So waren wir dann auch bei gleich drei verschiedenen Disziplinen am Start. Frank, Pierrem und Stefan nahmen am erstmals ausgetragenen Halbmarathon teil, die Marathonstarter sind ausführlich im Bericht vom Kai erwähnt, und ich startete erstmals beim Wettbewerb Skate & Run Cologne. Schon frühzeitig hatte ich mich im Frühjahr angemeldet und mir sogar neue Inliner zugelegt, die ich dann auch das erste Mal am Tag der Deutschen Einheit ausprobiert habe. Bei dieser 35km-Trainingsfahrt lief so einiges schief, so dass für den Wettkampf eigentlich gute Voraussetzungen geschaffen waren.

Richtig froh war ich über das trockene Wetter, so dass ich sonntags um Punkt 10:20 Uhr zur Wettkampfvorbesprechung in unserem Ultrazelt, ca. 100m hinter der Ziellinie, eintraf. Hier gab es für uns noch einmal die letzten Instruktionen, und dann ging es ab zum Start. Neben all den Profi-Skatern kam ich mir schon etwas verloren vor, aber was soll’s.

Nach dem Startschuss lautete meine erste Devise, irgendwie heil über die Deutzer Brücke zu gelangen. Danach galt es, nach Möglichkeit im Windschatten einer Truppe zu bleiben. Denn alleine zu fahren bringt gar nichts. Für mich war das natürlich Neuland, denn die Tatsache, dieses Jahr erstmals auf Inlinern gestanden zu haben, bedeutet natürlich auch, niemals in einer mehrköpfigen Gruppe trainiert zu haben. Es lief aber erstaunlich gut und immer wieder gelang es mir, in einer Perlenschnur mitzufahren. Manchmal vorne als Pacemaker, manchmal im Windschatten. Kurz vor der Halbmarathonmarkierung der erste Materialschaden, zum Glück nicht bei mir. Aber ich konnte dem Kollegen mit einem Imbus helfen – ich hatte ja gelernt aus meiner Trainingsfahrt. Nur, Imbus und Inliner wurden von mir danach nicht mehr gesehen, so dass bei mir nichts mehr passieren durfte.

In Niehl musste ich die einzig richtige brenzlige Situation überstehen. Wir waren ein Zug von ca. 8 Läufern und steuerten gerade eine sehr enge S-Kurve an, als uns ein anderer Zug mit etwa 20 Inlinern innen überholen wollte. Dies ging natürlich gründlich schief. Ich entschied mich für einen 5-Meter-Rasensprint aus voller Fahrt und kam zum Glück ohne Sturz wieder auf der Straße raus. Viele andere hatten nicht so viel Glück und legten eine saftige Asphalt-Landung hin.

Bei km 35 dann der nächste Schock – offener Schuh. Also raus aus der Truppe und den Schuh während der Fahrt zuschnüren. Leider habe ich natürlich den Anschluss an diese Gruppe nicht wieder herstellen können und musste somit die letzten 7 km alleine fahren. Es ging – als letzte Hürde noch die Deutzer Brücke rauf und dann ins Ziel rollen. Der Blick auf die Uhr zeigt eine Zeit von 1:35 h, Punktlandung. Die erste Etappe ist somit erledigt. Erst mal in unser Zelt und umziehen. Es wird Wasser gereicht – die Betreuung ist perfekt. Nachdem die Laufsachen angezogen sind, noch schnell die Inliner verstauen, denn die werden zur Kleiderbeutelabgabe transportiert – und dann ab an die Startlinie.

carsten-ring.jpgTeil 2 stand auf dem Programm: der Lauf-Marathon. Da die ersten Marathonläufer schon vor über einer halben Stunde gestartet waren, musste ich mich erst einmal durch die Horde von Freizeitläufern kämpfen. Sprüche wie „Du hast doch Zeit“, „Teile Dir Deine Kraft ein“, „Hinten heraus wird der Marathon gewonnen“ konnte ich nach einer gewissen Zeit nicht mehr hören. Bei Kilometer 5, Höhe Ubierring, lief es langsam ein bisschen „runder“ mit dem Laufen, und es war nicht mehr ganz so eng. Trotzdem schon ein komisches Gefühl, jetzt die Strecke ein zweites Mal innerhalb so kurzer Zeit zu bewältigen. Auf der anderen Seite machte es auch Spaß – das überragende Wetter und die unglaublichen Zuschauer taten ihr übriges. Richtiges Tour-de-France-Feeling kam beim Einbiegen auf die Ringe auf. Allerdings war hier auch nicht an Überholen zu denken, ganz im Gegenteil: man musste sehr aufpassen, nicht durch einen Tritt in die Hacken selber ins Straucheln zu kommen. Der nächste Höhepunkt war natürlich der Holunder, hier taten die Laufmonster und Karl ihr Bestes und gaben richtig Gas. Danach geht es bekanntlich langsam ab in den Kölner Norden, und die Schmerzen fangen an.

Ich dachte jetzt immer in 5 Kilometer-Schritten, von Verpflegungsstelle zu Verpflegungsstelle. Dort gab es Wasser, danach einen Becher Cola, ein Stück Banane und einen Schwamm. Dann ging es weiter. Mit Erreichen des Ebertplatzes läuft es dann bei mir immer wieder einen Tick besser. Der Rudolfplatz und Neumarkt als nächste Highlights und dann wieder ab in die Südstadt. Ab Kilometer 37 liess ich es dann einfach laufen und bin auch bis zum Dom gut durchgekommen. Dann kam die Kopfsteinpflasterpassage: hier wird es noch einmal richtig hart. Sich andeutende Krämpfe habe ich einfach ignoriert und bin sehr froh gewesen, die Deutzer Brücke erreicht zu haben. Ab hier habe ich es nur noch genossen. Im Ziel dann erst einmal ein Erdinger Alkoholfrei: an diesem Stand gab es kein Vorbeikommen. Weiter hinten durch gab es sogar Kölsch vom Fass – und das in der herrlichen Nachmittagssonne mit Blick auf den Kölner Dom. Die Marathonzeit lag übrigens bei 3:36h. Die Gesamtwertung habe ich mit einer Zeit von 5:12 h als Zweiter beendet. Somit ging wieder ein schönes Köln-Marathon-Wochenende zu Ende, diesmal sogar mit Sonnenschein.

  1. Hi Carsten!

    Klasse geschrieben. Richtig spannend. Ich muss auch mal inlinern, aber ohne den anschliessenden Läufer-Marathon.

    Beim nächsten Bier will ich alles noch ausführlicher hören.

    Gruss

    Christian

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