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Korschenbroicher Waldlauf: Ein unvergessliches Laufevent voller Emotionen

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Es ist schon einige Zeit her, dass von mir ein Laufbericht an dieser Stelle veröffentlicht wurde. Manchmal fehlten Zeit und Lust, manchmal fehlten die Ideen und Worte zu einem Lauf, wo ich persönlich eher mittelmäßige Ergebnisse erzielen konnte oder auch sonst aus meiner Sicht nichts Besonderes zu berichten gewesen wäre, was nicht bereits in anderen ausführlichen Artikeln Erwähnung fand. Doch was ich am vergangenen Samstag im Rahmen des Korschenbroicher Waldlauf erlebte, muss ich hier nun einfach loswerden.

Der persönliche Schicksalsschlag mit dem Tod meines Vaters vor etwa zwei Wochen (und der damit verbundenen Trauer sowie der anschließenden und noch andauernden Rennerei zu Behörden etc.), dazu seit etwa fünf Wochen anhaltende Probleme mit meinem Bauch, die aber beim Laufen kaum spürbar sind, waren nicht gerade die besten Voraussetzungen für einen schnellen und erfolgversprechenden Wettkampf. Aber ich wollte doch mal wieder ein Rennen bestreiten, den Kopf dabei freier bekommen und einfach mal sehen, wie die Form nach zuletzt guten Trainingseinheiten bei der SG Zons wohl sei.

Eventuell hatte ich schon an den Drachenlauf gedacht, aber sowohl der sonntägliche Termin als auch die Streckenlänge kamen für mich letztlich noch nicht infrage. So meldete ich kurzfristig am Samstag beim Waldlauf in Korschenbroich bei Mönchengladbach nach. Hier ist der bekanntere Lauf eigentlich der Citylauf im Frühjahr, wo jedes Jahr auch bedeutend mehr Teilnehmer zu verzeichnen sind.

Ich hatte meine leichten Schuhe eingepackt, in der Hoffnung, dass die Waldwege doch noch etwas trocken waren. Bereits am Morgen hatte es schon geregnet und kurz vor dem 10 km-Start fing es wieder an zu nieseln. Na ja, mal sehen, ob es eine Rutscherei werden würde. Ich hatte mich für diese Streckenlänge entschieden und damit am Ende auch die richtige Entscheidung getroffen, denn über die kürzere Distanz von 5 km wäre ich letztlich nicht so erfolgreich gewesen. Hier siegte übrigens Richard Wilke (Aachener TG) in starken 16:24 Minuten.

Ziemlich pünktlich gegen 15.30 Uhr ging es los. Zunächst galt es, eine Runde auf der Aschenbahn um den Sportplatz des Waldstadions zu absolvieren, bevor es um ein paar Kurven in den Wald ging. Zum Teil waren die Wege asphaltiert, der größte Teil aber waren Waldwege, die an einigen Stellen und Kurven schon recht matschig waren.

Nach der Sportplatzrunde hatte ich mich mit drei weiteren Startern bereits früh vom übrigen Feld abgesetzt und lief an vierter Stelle. Nach einem Kilometer (meine derzeitige Billig-Laufuhr eines bekannten großen deutschen Discounters zeigte nur 870 Meter an) wurde vorne das Tempo etwas verschleppt und ich entschloss mich, die Führung zu übernehmen und in etwa einen 3:50er Schnitt zu halten. Das war einfacher gedacht als getan, denn meine Uhr zeigte wohl aufgrund des noch dichten Waldes sehr unterschiedliche Tempi an. Also lief ich mal wieder eher nach Gefühl, was mir ja früher schon am Ende meine besten Laufzeiten eingebracht hatte.

Nach einer großen Waldrunde kam ich wieder, immer hinter dem Führungsfahrrad laufend, am Waldstadion an und lief, angespornt durch die Zuschauer und den netten Moderator, die nächste Sportplatzrunde. Hier konnte ich auch zum ersten Mal den Abstand zu meinen nächsten Verfolgern wahrnehmen. Es waren so ca. 200 Meter. Die Hälfte war geschafft, ich fühlte mich etwas kaputt, aber heute war tatsächlich ein Sieg drin. Das gab Kraft.

Irgendwie schien heute aber eine noch andere Macht mitzuhelfen. Auf der zweiten Runde kamen dann auch viele Erinnerungen an meinen Vater und die vergangenen recht schwierigen Wochen hoch. Ich hatte zunächst das Gefühl, dass ich langsamer wurde, aber irgendwie wohl doch nicht, wenn ich die Kilometer-Angaben mit meiner Laufzeit verglich. Da half von oben oder irgendwo anscheinend jemand mit, der wollte, dass ich heute einen großen Tag erleben sollte.

Nach etwa acht Kilometern nahm ich nicht weit hinter mir einen Läufer im weißen Shirt wahr, der immer näher kam. Sollte da jemand in Form eines Trainingslaufs die zweite Runde absolut schneller als die erste laufen? Ich wollte aber kämpfen bis zum Ziel, um die Führung zu halten.

Und ich konnte den Platz halten. Mit Blick in den grauen Himmel lief ich als Erster über die Ziellinie. Was ein Gefühl nach der Verletzungszeit und den traurigen Ereignissen! Die Zeit lag mit nicht erhofften 36:55 Minuten erstmalig seit 1,5 Jahren wieder unter 37 Minuten. Meine Uhr zeigte zwar nur eine Distanz von 9500 Metern, andere Läufer hatten 9850 bis 10100 Meter gemessen. Egal! Der Läufer hinter mir hatte übrigens bewusst oder unbewusst abgekürzt, verschwand direkt nach dem Zieleinlauf und wurde letztlich nicht gewertet. Die kurze Aufregung war also umsonst gewesen, hat aber meine Laufzeit positiv beeinflusst. Zweiter wurde somit Jochen Kox in 38:38 Minuten vor Wolfgang Pullwitt in 38:55 Minuten.

Als Gesamtsieger bekam ich einen Pokal und für den AK-Sieg eine goldenen Medaille. Aber das war noch nicht alles an diesem für mich denkwürdigen Tag: Ich, der noch nie bei einer Tombola einen großen Preis gewonnen hatte, konnte mit der zuletzt gezogenen Startnummer 282 den Hauptpreis (Gutschein für ein Paar Laufschuhe) mit nach Hause nehmen. Das war mir zunächst peinlich, da ich ja somit quasi alles abgeräumt hatte. Aber irgendwie passte das heute ins Bild und sollte wohl so sein. Komisch war auch, dass ich es irgendwie während der Verlosung bereits geahnt hatte.

Im Nieselregen ging ich zu meinem Auto mit leichten Tränen in den Augen. Etwas stolz und glücklich über den Sieg und die Trophäen, und doch hätte ich gerne alles wieder eingetauscht für einen anderen Wunsch, den mir aber keiner erfüllen kann. Vielleicht gibt es aber für den erfolgreichen Verlauf folgende Erklärung: Mein Vater war heute beim Korschenbroicher Waldlauf mit mir dabei und hat mir zum Sieg und Tombolagewinn verholfen. Vielen Dank Papa!

Weitere Infos und Ergebnisse

Fotos von der Veranstaltung

Foto im Bericht: Annette Methner

5 Kommentare zu „Korschenbroicher Waldlauf: Ein unvergessliches Laufevent voller Emotionen“

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