Sebastian Koch aus Recklinghausen läuft seinen ersten Marathon für seine an Mukoviszidose verstorbene Schwester
Sebastian (28) leidet ebenfalls seit seiner Geburt an der tödlichen Erkrankung Mukoviszidose. Seine Lebenserwartung liegt momentan bei ca. 35 Jahren. Das Vorhaben, für seine mit 22 Jahren an der Erbkrankheit verstorbene Schwester einen Marathon zu laufen, hat den Triathleten Marco Henrichs auf den Plan gerufen. Marco hat sich spontan dieses sympathischen jungen Kämpfers angenommen und ihn auf dem Weg zu seinem ersten Marathon begleitet und unterstützt. Wenn Menschen mit Mukoviszidose laufen, ist das auf Grund Ihrer verminderten Lungenfunktion eher eine Tortur. Bei Sebastian lag diese zunächst bei ca. 40% (normal sind Werte zwischen 80 und 120%). Durch das sehr sensibel gesteuerte Lauftraining ist er inzwischen bei ca. 80% Lungenfunktion angelangt und motiviert, es am Sonntag in Köln bei seinem Marathondebüt zu schaffen.
Aus der gemeinsamen Zusammenarbeit ist mittlerweile eine Freundschaft entstanden, so dass viele Bekannte und Angehörige seinem großen Tag entgegenfiebern. Auf seiner Webseite schildert er seinen Werdegang. „Zu Beginn meiner Ausbildung als Garten- und Landschaftsbauer hätte keiner gedacht, auch ich nicht, dass ich die Ausbildung gesundheitlich und körperlich schaffe. Am Anfang konnte ich keine 500 Meter gehen und musste ca. alle vier Wochen zur intravenösen Antibiotika Therapie ins Krankenhaus. Aber ich habe es geschafft. Es ging mir im Laufe der Zeit gesundheitlich immer besser, auch weil ich intensiv mit dem Sport angefangen habe. Und ich mir gesagt habe: So nicht! Ich muss was ändern! Genau das habe ich getan. Mit Erfolg.
Vor vier Jahren verstarb meine Schwester im Alter von 22 Jahren. Auch sie litt an Mukoviszidose. Dies hat mich so mitgenommen, dass sich auch meine gesundheitliche Situation verschlechterte. Ich bekam eine beidseitige Lungenentzündung und einen Pleuraerguss, wovon ich mich ein halbes Jahr erholen musste. Doch wieder sagte ich mir: So nicht! Und fing wieder an, Sport zu treiben, den ich durch den Tod meiner Schwester vernachlässigt hatte. Meine Schwester sagte immer: Wenn ich transplantiert bin, will ich einen Marathon laufen. Leider ist es nicht mehr dazu gekommen. Deswegen möchte ich diesen Marathon auch meiner Schwester widmen.“
Marco Henrichs zum Marathon: „Am Sonntag werde ich Sebastian während des Marathons laufend begleiten. Wir haben beide für die Zuschauer zwei leicht zu erkennenende 80 Zentimeter große blaue mit Helium gefüllte Luftballons dabei. So sind wir für alle und natürlich auch die vielen Freunde und Unterstützer leichter zu erkennen. Sebastian wird meinen Pulsgurt tragen, so dass ich auf meiner GPS-Uhr seinen Puls permanent überwachen kann. Ich werde zudem die Pace für Sebastian steuern und ihn so gut ich kann motivieren, immer mit einem Adlerauge auf seine Gesundheit. Darüber hinaus habe ich ausreichend Kortisonspray dabei. Darüber hinaus steht an insgesamt acht Stellen ein Inhalationsgerät zur Verfügung, falls Sebastian Schwierigkeiten bekommt. Alle unsere Vorkehrungen wurden in enger Absprache mit dem Veranstalter des Köln Marathon getroffen. Zudem hat der behandelne Arzt die Freigabe für den Marathonstart gegeben. Startschuss ist bekanntlich am Sonntag um 10 Uhr in Deutz.“
Über den seit heute bestehenden Twitter-Account wird es am Marathontag regelmäßig Informationen über den Rennverlauf geben.