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DNF in Ost-Belgien

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Um es kurz zu machen und vorweg zu nehmen: Ich musste den Trail-Lauf im deutschsprachigen Ost-Belgien leider vorzeitig, von heftigen Krämpfen geplagt, beenden. Selbst eine massive Drosselung der Laufgeschwindigkeit bis hinunter zum langsamen Wandern quittierten meine verschiedenen Beinmuskeln abwechselnd mit Krämpfen der feinsten Art. Trotzdem hat es diese Veranstaltung echt verdient in einem Bericht festgehalten zu werden.

Irgendwann im Frühjahr war ich mehr oder weniger durch Zufall auf diesen Trail-Run gestoßen und hatte ihn mir als mögliches kleines Highlight für diesen Sommer in den Kalender geschrieben. Die letztendliche Entscheidung, ob ich die Fahrt in die belgische Eifel antreten würde, fällte ich dann doch eher kurzfristig. Nach einer guten Stunde Fahrt traf ich am zentralen Dorfplatz in Schönberg – Gemeinde Sankt Vith – ein. Die Nachmeldung zum Schnäppchenpreis war eine Sache von Minuten und die Notrufnummer, die jeder Starter bei der Anmeldung ausgehändigt bekam, steckte ich beiläufig in meine Hosentasche.

Der Start um 16 Uhr erfolgte nach einer kurzen Ansprache in Deutsch und Französisch gemeinsam mit den Startern der 7 und 14 km Distanzen. Da mir 14 km für die weite Anfahrt zu kurz erschienen, hatte ich mich für den 37 km langen Trail entschieden. Nach rund drei km wurde es das erste Mal trailig und nach dem Überklettern von ein paar Weidezäunen führte der kaum erkennbare Weg durch ein sumpfiges Quellgebiet. Ich sank mit beiden Füssen bis zu den Knöcheln ein. Nasse Socken und schwere Schuhe und nur noch 33 km zu laufen…

Direkt nach der Sumpfpassage trennten sich die Strecken der kurzen und der langen Distanz und es wurde deutlich einsamer im Wald. Es ging abwechselnd über Trails und einsame Waldwege und ständig etwas rauf und runter. Bei Kilometer 12 erreichte ich eine Verpflegungsstelle. Hier sammelten sich die bis dahin versprengt laufenden Mitstreiter und wir machten uns in einer internationalen Vierer-Gruppe gemeinsam auf den weiteren Weg. Relativ flott ging es von hieran einige Kilometer leicht bergab. Danach folgten kurz hintereinander zwei Anstiege – unterbrochen von einem kurzen Downhill. Am Ende der zweiten Bergauf-Passage waren wir dann nur noch zu zweit. Ich lief mit meinem Begleiter bis zum Verpflegungspunkt bei Kilometer 22 und fühlte mich eigentlich noch gut. Das sollte aber nicht mehr lange so bleiben.

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Ein steiles Gefällstück auf Asphalt ließ mich erstmals meine Muskeln spüren und der folgende lange Anstieg wurde von mir nur noch erwandert. Ich schleppte mich im Wechsel zwischen Laufen und Wandern bis zur Verpflegung bei km 30. Ich hatte die Hoffnung, dass ich nach einer Stärkung die letzten 7 km irgendwie noch packen könnte. Ich versuchte nun in der Ebene auf einem Waldweg endlich wieder einmal zu laufen, musste das Unterfangen jedoch wieder abrechen. Ich setzte mich auf einen Baumstamm und dachte nach ca. fünf Minuten Pause, zumindest etwas wandern zu können. Doch mir wurde mehr und mehr klar, dass ich es selbst so nicht mehr ins Ziel schaffen würde.

An der nächsten Kreuzung konnte ich mich kaum noch auf den Beinen halten und sprach den nächsten Läufer, der mich überholte an, ob er denn ein Mobiltelefon und die Notrufnummer des Veranstalters hätte. Zweiteres verneinte er. Beim nächsten Läufer hatte ich mehr Glück. Nach wenigen Minuten konnte ich das Geknatter eines Quads im Wald ausmachen. Beim ersten Anblick dieses Gefährts hatte ich allerdings Zweifel, wie ich in meinem Zustand auf die Sitzbank kommen sollte. Ganz langsam glückte auch diese Kletterpartie. Nach kurzer Fahrt wurde ich von Margot, der Mitveranstalterin, und ihrem Kollegen im Zielbereich in Empfang genommen.

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Die beiden kümmerten sich rührend um mich und päppelten mich mit salziger Zielverpflegung, Wasser und Cola wieder auf. Nach ca. einer halben Stunde hatten mein Beinmuskeln ihre unkontrollierten Zuckungen eingestellt und Margot organisierte mir wieder das VIP –Shuttle- Quad um mich ca. 200 Meter weiter zum Duschen fahren zu lassen. Die warme Dusche wirkte Wunder. Danach konnte ich den Rückweg zum Zielgelände auf eigenen Füssen bewerkstelligen. Ich bedankte mich bei Margot und ihrem Team für die nette Betreuung und machte mich auf den Heimweg.

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Über die Gründe für dieses massive Versagen meiner Laufwerkzeuge kann ich nur mutmaßen. Wahrscheinlich kamen hier einige Faktoren zusammen, die einen etwas vernünftigeren Menschen vielleicht vorher schon von einem Start bei einem Traillauf über 37 km und 1.000 Höhenmeter abgehalten hätten. Nun ja – nächstes Jahr auf ein Neues, denn die Strecke bietet eine gute Mischung aus Trails und Wanderwegen, ist selten zu steil zum Laufen und die Bachquerung bei km 36,5 km konnte ich dieses Jahr leider auch nicht genießen. Ach ja, sagte ich schon, dass das mein erstes DNF in meinem insgesamt zwölften Laufjahr war?

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Fotos mit freundlicher Genehmigung von Lights & Shadows

 

2 Kommentare zu „DNF in Ost-Belgien“

  1. Hallo Daniel, Kopf hoch, das kann jedem passieren, aber Du hast gekämpft und im Nachhinein die richtige Entscheidung getroffen, die Gesundheit geht vor, erhol Dich gut vielleicht sehen wir uns in Monschau.

  2. Hi Daniel,
    Schade, dass war sicher nicht leicht. Wird sich aber erst in 12 Jahren wiederholen. Im nächsten Jahr komme ich gerne mit, wenn es passt. Denn schon in diesem Jahr haben sich deine Laufempfehlungen bewährt. :-)
    Lg Sabine

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